In einer Sektion zum Universitätsleben sind in dieser Ausstellung auch Leihgaben des Universitätsarchivs zu sehen. Es handelt sich um einen Rektoratsakt zur „Jüdisch-akademischen Verbindung Charitas“ – einer schlagenden Burschenschaft der Karl-Franzens-Universität und der Montanuniversität Leoben. In ihren Statuten war unter anderem die Pflege eines „jüdisch-nationalen Volksgedankens“ als Vereinszweck festgehalten. 1935 änderte die Burschenschaft ihren Namen in „Jüdisch-akademische Verbindung Charitas im Bunde zionistischer Verbindungen an der Universität Graz“. Durch das Tragen der Couleurkappe der Wiener jüdisch-akademischen Studentenverbindung Kadimah zusätzlich zum Band (und den Abzeichen der Vaterländischen Front) sollte ihre Verbundenheit mit dieser Gruppierung fortan unterstrichen werden. Im Zuge dieser Vereinsumbildung, die auch der Zustimmung der betroffenen Rektorate bedurfte, wurde 1936 der Verbindung das Recht aberkannt, auf akademischem Boden Bänder und Kappen in den Vereinsfarben zu tragen – ein Recht, das die Studentenverbindung bereits 35 Jahre lang ausgeübt hatte. Begründet wurde die Entscheidung mit dem Argument, dass das Farbentragen auf akademischem Boden eine deutsche Tradition sei.
Die Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“ ist bis 28.7.2023 im Graz Museum zu sehen.
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