Geschichte des Archivs
Das Universitätsarchiv besteht in seiner heutigen Form seit 1968. Im September dieses Jahres konnten die historischen Bestände des Rektorats und der damals vier Fakultäten, die seit 1947 aus Platzmangel an das Steiermärkische Landesarchiv ausgelagert waren, ihren angestammten Platz im Hauptgebäude einnehmen. Hermann Wiesflecker, Ordinarius für Österreichische Geschichte und seit 1964 ehrenamtlicher Universitätsarchivar, bereitete 1966 die Rückführung der Archivmaterialien vor, indem er sechs Räume an der Südwestecke des Untergeschosses akquirierte. Einige der Räume waren – seit der Errichtung des Gebäudes Ende des 19. Jahrhunderts – Teil einer Dienstwohnung für Universitätsmitarbeiter gewesen.
Schon in den ersten Jahren wuchs der Bestand durch die Übernahme von Fakultätsakten, durch Zeugnisse und andere Studierendendokumente sowie die Pläne des Landeskrankenhauses rasch an. Ebenso früh wurde mit dem Aufbau einer facheinschlägigen Bibliothek begonnen. 1974 erfolgte ein erster Aufruf, gezielt Fotos zu sammeln. Mitte der 1970er Jahre kam auch der mit den 1860er Jahren einsetzende Bestand der Lehramtsprüfungskommissionen ins Archiv, der in Quantität und Qualität seinesgleichen sucht. Bis 1990 konnten außerdem die ersten sieben Nachlässe ins Inventar aufgenommen werden. Dieser Zuwachs machte räumliche Erweiterungen notwendig. Zu den wichtigsten gehörten die Übernahme von Räumen des Geologischen Instituts (am Beginn der 1970er Jahre), des Turnsaals des Universitäts-Sportinstituts (1989) und der letzten kleinen Dienstwohnung im Hauptgebäude (1999). Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sich auch der erste Standort des Büros für Internationale Beziehungen (1986–1990) in Räumlichkeiten des Archivs befand.
Neben der Übernahme, Ordnung, Indizierung und Verwahrung der Bestände sowie wissenschaftlichen Auskünften und BenützerInnenbetreuung gehörte es bis in die 2000er Jahre auch zu den Aufgaben des Archivs in Zusammenarbeit mit der Evidenzstelle Bestätigungen über Studienzeiten, Studienabschlüsse und Dienstzeiten auszustellen. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre umfasste dieses Service ein beachtliches Volumen von circa 250 Anfragen pro Jahr, am Anfang der 1990er Jahre wurden jährlich noch etwa hundert Bestätigungen ausgestellt. Nach Einführung der elektronischen Datenverarbeitung ebbte der Andrang deutlich ab.
Diese Aufgaben des Archivs erforderten von Anfang an sowohl wissenschaftlich gebildetes als auch versiertes administratives Personal. Dem ehrenamtlichen Leiter Hermann Wiesflecker standen Johann Gröblacher (1969–1988) und Walter Höflechner (1968–1983) als wissenschaftliche Mitarbeiter zur Seite. Waltraud Radesey deckte von 1972 bis 1984 den administrativen Bereich ab. Höflechner folgte 1983 Wiesflecker als Leiter des Archivs. Zu dieser Zeit begann auch die wissenschaftliche Mitarbeit Herbert Egglmaiers (1982–1988) und Alois Kernbauers (1982–2021), der 1993 die Leitungsagenden übernahm. Im administrativen Bereich arbeiteten in weiterer Folge Renate Mandl (1978–2005), Barbara Rausch (1991–2008), Marika Schönherr (1984–1990) und Heinz Langmann (1994–2021). Heute besteht das Team aus Christine Rigler als Leiterin, Petra Greeff und Andreas Golob (am Archiv wissenschaftlich tätig seit 1998 bzw. 2005) und Sabine Krammer, die seit 2005 das Sekretariat betreut.
Das Archiv war ursprünglich Teil der Universitätsdirektion, wurde 2011 dem Vizerektorat für Forschung und Nachwuchsförderung unterstellt, von 2019 bis 2022 gehörte es dem Vizerektorat für Digitalisierung an und untersteht nun wieder dem Vizerektorat für Forschung. Seine Bestände stehen per 31.12.2003 unter Denkmalschutz.