Die Ausstellung „Ölrausch und Huzulenkult – Fotografische Streitobjekte aus Galizien und der Bukowina“ im Wiener Volkskundemuseum zeigt eindrucksvolle Belege der Fotografiegeschichte aus dem 19. Jahrhundert und thematisiert deren Entstehungszusammenhänge und Wirkung. Der galizische Fotograf Julius Dutkiewicz bezeugt mit seinen Bildern unterschiedliche Szenarien an der östlichen Peripherie des Habsburgerreiches. Dutkiewicz dokumentierte die Eingriffe durch die Ölindustrie in der Bukowina und in Galizien, seine Aufnahmen prägten aber auch typisierte Vorstellungen der dort ansässigen Ethnien – wie etwa der Huzulen, die in den Karpaten im Gebiet der heutigen Westukraine siedelten. Die einfache Lebensweise der Huzulen verleitete Intellektuelle in der Zeit der Habsburgermonarchie zu allerlei Projektionen in unterschiedliche Richtungen.
Für die Ausstellung griff das Volkskundemuseum zum Großteil auf seine eigene Sammlung zurück, inkludiert aber auch Leihgaben aus anderen Einrichtungen. Mit dabei sind einige Exponate aus der Sammlung des Historikers und Ethnologen Raimund Friedrich Kaindl (geb. 1866 in Czernowitz, gest. 1930 in Graz), dessen Nachlass im Universitätsarchiv verwahrt wird. Kaindl begann seine Karriere an der Universität Czernowitz, im Jahr 1915 wurde er an die Universität Graz berufen. Sein besonderes wissenschaftliches Interesse galt der Geschichte seiner Heimat Bukowina und der deutschen Volksgruppen in den Karpatenländern.