Archive an Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen geraten durch die zunehmende Digitalisierung von Verwaltungsabläufen an ihre Grenzen. Der Anteil an digitalen Unterlagen, die aus Verwaltung, Forschung und Lehre in die Universitätsarchive gelangen, ist mittlerweile weit größer als der Anteil an materiellem Archivgut. Vielen Archiven in Österreich fehlen jedoch immer noch die erforderlichen Ressourcen, um digitale Unterlagen nach allen Regeln der Kunst zu sichern. Durch diese Verzögerung besteht die Gefahr, dass wesentliche Quellen für die Dokumentation und historische Forschung verloren gehen.
Digitale Archivierung beginnt nicht erst im Archiv, sondern sie basiert auf gut abgestimmten Workflows innerhalb einer Institution (Records Management). Um die Handlungsfähigkeit zu beschleunigen, ist aber auch eine intensivere Zusammenarbeit der Universitäten und Forschungseinrichtungen untereinander absolut wünschenswert. Diese so notwendige nationale Vernetzung fördert die Fachgruppe Archivar:innen an Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen des österreichischen Archivverbands (VÖA) durch ihre Arbeit. Gemeinsam mit den Archiven der TU Graz und der Karl-Franzens-Universität wurde das Programm für die Tagung „Records Management und digitale Archivierung – Gestaltungsräume der digitalen Transformation“ von 11.-12. Mai 2023 konzipiert.
Die jährlich stattfindende Frühjahrstagung steht dieses Jahr vor allem auch im Zeichen des internationalen Austausches. Es referieren und diskutieren Expert:innen aus England, Deutschland und der Schweiz mit Archivar:innen österreichischer Universitäten, des Österreichischen Staatsarchivs und der Internationalen Atomenergiebehörde. Als Keynote Speaker konnten Gianni Penzo Doria von der Universität Insubria in Varese sowie Adrian Brown, Leiter des Parliamentary Archives London und Autor eines Standardwerks zur digitalen Archivierung, gewonnen werden. Die Teilnahme an der Tagung ist sowohl in Präsenz als auch online via Zoom nach vorheriger Anmeldung möglich.