Irmtraud Fischer habilitierte sich 1993 an der Universität Graz mit einer feministisch-theologischen Studie, die in doppelter Hinsicht eine Pionierleistung darstellte: Sie revolutionierte den traditionellen Blick auf die biblische Vätergeschichte im Buch Genesis, indem sie auch die Mütter verstärkt einbezog und den Begriff „Erzeltern“ prägte. Zugleich war Irmtraud Fischer überhaupt die erste Frau in Österreich, die an einer theologischen Fakultät habilitiert wurde.
Nach Gastprofessuren in Marburg, Jerusalem, Wien und Bamberg wurde Fischer 1997 zur ordentlichen Professorin für „Altes Testament und Theologische Frauenforschung“ an der Universität Bonn berufen. 2004 kehrte sie jedoch wieder nach Graz zurück und übernahm den Lehrstuhl für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Theologischen Fakultät.
2007–2011 wirkte sie an der Universität Graz außerdem als Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung.
Irmtraud Fischer ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und beteiligte/beteiligt sich federführend an herausragenden internationalen Kooperationsprojekten. Eines davon ist die exegetisch-kulturgeschichtlichen Enzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“ – ein Projekt an dem 300 Wissenschafter:innen weltweit arbeiten, und in dem bereits über 20 Publikationen erschienen sind.
Der Vorlass von Irmtraud Fischer umfasst 171 Aktenordner. Im Zuge der Übergabe wird das Universitätsarchiv aber auch das Gros der dienstlichen Emails von Frau Professorin Fischer übernehmen, eine „datenarchäologische Schatzgrube“ aus den Jahren 1997-2023.